top of page
  • AutorenbildJens

Rückblick auf die Auftaktveranstaltung


10 Millarden: Gespräch mit Filmemacher Valentin Thurn


Auftaktveranstaltung zur Themenreihe Zukunft gestalten

Letzten Dienstag starteten wir mit unserer Veranstaltungsreihe Zukunft gestalten. Dazu kamen ca. 40 Besucher*innen ins Pfarrheim der Emmaus Kirche in Köln Vogelsang. Gemeinsam schauten wir den Film 10 Milliarden. Dieser zeige auf eindrucksvolle Weise wie zukunftlos, die aktuelle auf Masse getrimmte, Lebensmittelindustrie ist.

Der Film stellte fest, dass eine eine Ernährung von 10 Milliarden Menschen nur dann möglich ist, wenn wir nicht in einem „Produktivitätsfeuerwerk“ alle Ressourcen verfeuern und dann für kommende Generationen nicht mehr viel übrig lassen.

Viel mehr geht es darum kleinbäuerliche Strukturen weltweit zu schützen, Kleinbauern zu unterstützen ihre Felder diverser und dadurch resilienter zu bepflanzen und dabei auf alte der Umgebung angepasste Pflanzen-Sorten zu setzen.

Dabei helfen können Saatgutbanken wie die von Kusum Musra aus Indien, die eindrücklich zeigt, dass traditionelles Saatgut vielleicht im Moment nicht so schnell wächst wie Hybridsaatgut von Bayer, Monsanto oder andern Herstellern. Dafür haben sie sehr viele andere Eigenschaften. Die Sorten sind an die Umgebung und deren Herausforderungen wie Überflutung, Dürre oder salzigen Böden angepasst. Zudem können die Bauern das Saatgut selbst vervielfältigen und begeben sich nicht in eine Abhängigkeit und werden so nicht zum Spielball der großen Saatgutkonzerne. Denn deren vorrangiges Ziel ist nicht die Ernährung der Weltbevölkerung mit guten Lebensmitteln, sondern der Profit ist.

Es ist möglich 10 Milliarden Menschen zu ernähren, aber es kommt darauf an was sie essen!

Uns wurde auch klar gemacht, wie problematisch es ist, dass immer mehr Fleisch verzerrt wird und dabei immer billiger produziert wird. Das wir in den Industrienationen z.B. die Massentierhaltung in Form von Hühnchenfabriken erfinden und diese Ideen dann in Indien umgesetzt werden, ist höchst bedenklich. Denn was ist wenn die Inder, die sich traditionell sehr häufig vegetarisch ernähren, sich nun einen ähnlichen Fleischkonsum aneignen wie wir.

Schon der Fleischkonsum der Industrienationen führt dazu, dass in der dritten Welt Landgrabbing betrieben wird. Kleinbauern werden die Lebensgrundlagen entzogen und große Agrarkonzerne übernehmen ihr Land. Oder aber Urwaldgebiete werden gerodet und es entstehen Flächen auf denen Soja als Tierfutter in Monokultur hergestellt wird. Mit einem verrückten Blick auf die Dinge erklärt dann ein Großgrundbesitzer, wie toll es für ein afrikanisches Land sei, wenn er mit seiner Monokultur komme und diesen Ort verwandle. Ich dachte nur: „Ja, ganz großartig. Du zerstörst den Regenwald, schaffst eine Monokultur, lässt Tagelöhner für dich arbeiten, wenn du sie brauchst und verkaufst das dann als win und win Situation für alle. Das ist auch eine Perspektive auf die Dinge, aber jedenfalls nicht meine“.

Was gibt’s für Alternativen?

Am Ende des Films gab es dann Beispiele wie wir die Frage, (Wie werden wir alle satt?) beantwortete. Fleisch aus dem Reagenzglas entpuppte sich als sehr teuere und noch nicht sehr realistische Idee.

Viel zukunftsfähigere und inspirierende Ansätze waren die Eigenständigkeit der Kleinbauern aus Malawi, die Transition Town Bewegung mit ihrem Zentrum Totnes und die urbane Gartenfarm von Ex-Basketballer Will Allan. In allen Ansätzen ist der Gedanke der Kooperation wieder zu finden. Gemeinsam werden gemeinwohlorientierte Lösungen gesucht und gefunden.

In Zukunft sollten wir in jeden Fall darauf achten, dass wir möglichst resiliente, regionale und eigenständige kleine Betriebe erhalten und Wissen über gute Anbaumethoden für die Allgemeinheit bereitstellen.

Dann kann es klappen mit der Ernährung von 10 Milliarden Menschen!

Nach dem Ende des Film Interview mit dem Filmemacher Valentin Thurn:

Nachdem wir diesen beeindruckenden Film gesehen hatten, stand Valentin Thurn den Besuchern Rede und Antwort. Dabei ging es unter anderem um Möglichkeiten des eigenen Engagements, die kommenden Filmprojekte und teuere Hamburger aus dem Labor. Als Rückmeldungen zum Abend gab es viel Positives. Was noch nachgereicht werden soll, ist was wir konkret auf dem Filmeabend mitnehmen können. Da wir uns wünschen, dass wir mit dem Film und der Veranstaltungreihe Denkanstöße geben können, die dann in konkretes Handeln umgesetzt werden, möchten wir euch Vorschläge zu dem Thema nicht vorenthalten:

Was können wir mitnehmen aus dem Abend?

Konkrete Vorschläge die wir heute schon direkt beherzigen könnten sind:

  1. Weniger Fleisch essen

  2. Bioprodukte kaufen

  3. Lokale Produkte z. B. auf einem Wochenmarkt ausfindig machen

  4. Sich in einem urbanen Gemeinschaftsgarten engagierten

  5. selbst auf dem Balkon oder im Garten Gemüse anbauen

  6. Solidarische Landwirtschaft unterstützen

  7. Einsatz für biologisches Essen in Kitas, Schulen und Mensen im allgemeinen

  8. Lebensmittel genießen und Essen zelebrieren, am Besten in Gesellschaft

Wenn wir diese Dinge beherzigen und immer mehr Menschen mitmachen, dann machen wir heute schon einen Unterschied und ebnen den Weg für eine zukunftsfähige Lebensmittelproduktion.

Wer sich weiter über die Themen informieren möchte, der kann dies gerne tun:

Literatur für die super Interessierten:

Wer auf der Suche ist nach weiteren tollen Ideen für eine zukunftsfähige Gesellschaft, dem kann ich auch den Film Tomorrow empfehlen:

Vielen Dank noch einmal an alle die da waren und mitgemacht haben. Ich habe mich sehr gefreut und freue mich sehr auf die nächste Veranstaltung. Wann diese stattfinden wird und zu welchem konkreten Thema, dass verraten wir euch bald, versprochen!

13 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Erntedankfest 2023

bottom of page